Freie Presse 07.07.2015:
„Oederaner machen zum Halali mit Gegnern kurzen Prozess
Nach einer überragenden Saison in der Verbandsliga könnten die Judoka der TSG nun sogar in der dritthöchsten deutschen Liga kämpfen.
Von Holk Dohle
erschienen am 07.07.2015
Oederan. Wer hätte das gedacht? Selbst Amadeus Veit ist noch völlig aus dem Häuschen. „Letzte Saison Letzter, diesmal Zweiter“, kann es der Mannschaftskapitän der Judoka der TSG Oederan noch immer nicht richtig fassen. Eine sensationelle Saison in der Verbandsliga wurde am 4. und letzten Kampftag mit zwei klaren Siegen gegen die HSG Mittweida und den TSV Schlettau gekrönt, was die Truppe noch zum Vizemeister machte. Und da Ligaprimus Chemnitzer PSV II nicht in die Regionalliga aufsteigen darf, weil die erste Mannschaft des Vereins bereits in der Regionalliga kämpft, könnten nun sogar die Männer aus der Stadt des Klein-Erzgebirges „das große Abenteuer“ in Angriff nehmen und erstmals in der Vereinsgeschichte in der dritthöchsten deutschen Liga auf die Tatami steigen.
Verstärkung erforderlich
Die Entscheidung darüber, ob die TSG als „Nachrücker“ das Aufstiegsrecht wahrnimmt, soll laut Veit in den nächsten Monaten fallen. „Wenn der Stamm der Mannschaft zusammenbleibt und vielleicht noch zwei, drei Verstärkungen hinzukommen, könnten wir das schon probieren. Wer weiß, ob sich diese Gelegenheit je wieder bietet“, sagt Veit. Allerdings spielten auch finanzielle Faktoren eine Rolle, denn die Fahrten zu den Auswärtskämpfen würden in der Regionalliga deutlich weiter. Bis zur offiziellen Meldung an den Deutschen Judo-Verband sei noch Zeit bis Ende Herbst, sagt Veit. „Denn Kampfbeginn in der dritten Liga wäre ja auch erst im Frühjahr 2016.“
Zum Saison-Halali 2015 fegten die Oederaner in Schlettau zuerst den Kreisrivalen Mittweida mit 5:2 von der Matte und im Anschluss auch den gastgebenden TSV 1864 mit 6:1. Im Derby um den inoffiziellen Mittelsachsenmeistertitel gegen die Hochschulstädter erkämpften Jakob Linder, Till Schulz, Danny Scheithauer, Amadeus Veit und Uwe Drechsel mit zum Teil sehenswerten Techniken die nötigen Punkte. „Gegen Schlettau haben wir uns in einen regelrechten Rausch gekämpft“, berichtet Gerrit Keilhofer. „Auslöser war der Sieg im ersten Kampf von Jakob Lindner, der den favorisierten Hendrik Schuster sensationell mit einer Würgetechnik bezwang. Das waren Emotionen pur“, so der Judo-Chef der TSG Oederan. Till Schulz, Keilhofer selbst und Roy Pieth machten im Anschluss mit ihren Gegnern kurzen Prozess und sorgten mit dem 4:0 bereits für eine Vorentscheidung. Marco Hubrig und Uwe Drechsel bauten die Führung weiter aus.
Start bei Welt(en)meisterschaft
Bevor die Erfolgstruppe nun in die verdiente Sommerpause geht, stehen am Sonntag noch die Welt(en)meisterschaft in Oederan auf dem Programm. Die Judoka schicken eine Mannschaft in den Gaudi-Wettbewerb (Wasserbecherbalancieren, Strohsackweitwurf per Mistgabel, Wasserbombenzielschießen). „Das wird garantiert ein großer Spaß, und vielleicht können wir ja auch unsere Mannschaftskasse etwas aufbessern“, sagt Amadeus Veit. Ob der Mannschaftskapitän dabei etwa schon an den Etat für die nächste Saison denkt?“