Geschichte

Die wenigsten Oederaner wissen, dass der hiesige Judosport seine Wiege im Ortsteil Memmendorf hatte. Von 1958 bis 1960 wurde in der SG Memmendorf Judo gelehrt und gelernt. Als Übungsleiter agierten zunächst der Sportfreund Jürgen Zimmer und ab 1959 Dieter Wiebigke. Das Training fand eingangs in der ehemaligen Schule des Ortes statt, wurde jedoch 1960 in den Gasthof „Goldener Stern“ verlegt. Nach 1960 löste sich die Sektion Judo der SG Memmendorf auf, da ein großer Teil der Judoka ihren Dienst bei der NVA antraten.

Im Mai 1964 fanden sich nach langjähriger Pause die einstigen Mitglieder der ehemaligen Sektion Judo der SG Memmendorf wieder zusammen, um das Training erneut aufzunehmen. Unter der Leitung von Dieter Wiebigke und dem Kassenwart Roland Eilzer wurde die Sektion Judo am 1. Mai 1964 offiziell in die Betriebssportgemeinschaft Oederan aufgenommen. Zum damaligen Zeitpunkt zählte die Sektion 13 Mitglieder. Im darauffolgenden Jahr verdreifachte sich die Mitgliederzahl. Aufgrund des enorm ansteigenden Interesses am Judosport erklärten sich Dieter Hammer, Werner Dressel und Roland Eilzer bereit, den dadurch erhöhten Trainingsbedarf abzudecken.

Das Training fand 1964 zunächst im Speisesaal der Wäscheunion statt, wurde aber bereits im Folgejahr in die Sporthalle am Stadtpark verlegt, in der die Trainingsbedingungen aus heutiger Sicht durchaus verwunderlich scheinen: die mit Schweineborsten gefüllten und einer Plane abgedeckten Matten dienten auf der Empore der Turnhalle als Übungsort. Diese Trainingsbedingungen verbesserten sich sieben Jahre später deutlich, indem der Sektion Judo im Anbau der Sporthalle ein eigener Trainingsraum zugesprochen wurde.

Die Sektion Judo der BSG Fortschritt Oederan verzeichnete seit jeher viele Erfolge und machte durch die Teilnahme an bzw. Durchführung von Wettkämpfen stets von sich reden. Im Jahr 1965 erkämpfte Werner Dressel für die damals noch junge BSG bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin den 3. Platz im Leichtgewicht. Diesen Erfolg konnte Werner Dressel im Jahr 1968 wiederholen. Viele weitere Erfolge konnten in den nächsten Jahren durch die Judokas Peter Wünsch, Mario Lehnert und Frank Thiele gefeiert werden. Um die Popularität des Sports in der Region weiter voranzutreiben, scheuten sich die Judoka auch niemals vor der Organisation und Durchführung von Wettkämpfen. So fand beispielsweise die erste Bezirksmeisterschaft am 27. Februar 1966 in der Wäscheunion Oederan statt. Diese Erfolge und positiven Initiativen spiegelten sich in den steigenden Mitgliederzahlen wieder: die Sektion Judo zählte im Jahr 1971 bereits 66 Mitglieder.

1974 übernahm Werner Dressel die Leitung der Sektion Judo, die er bis Februar 2010 innehatte. In bis zu vier Übungsgruppen wurde zweimal in der Woche trainiert und die Ergebnisse dieses Engagements ließen nicht lange auf sich warten: Sportler wie Andre Dressel, Steffen Mint, Holm Neubauer, René Mratzek, Kai Neubauer und viele andere konnten viele Erfolge für die Sektion Judo erringen. Als Trainer agierten unter anderem weiterhin Roland Eilzer, Werner Dressel, Mario Lehnert sowie Peter Wünsch.

Ab dem Jahr 1989 hatte die BSG Union Oederan, die 1985 diese neue Bezeichnung erhalten hatte, mit den Gegebenheiten der Wiedervereinigung zu kämpfen. 1991 wurde die Turn- und Sportgemeinschaft Oederan e.V. gegründet, in die die Sektion Judo seither integriert ist. Trainiert wurde in dieser Zeit in nur noch zwei Gruppen zweimal in der Woche. Trotz vieler Widrigkeiten, die durch die deutsche Wiedervereinigung entstanden waren, ergaben sich auch viele neue Möglichkeiten. 1994 konnte die Sektion Judo eine neue Judomatte erwerben und somit bessere Trainingsbedingungen für seine Mitglieder schaffen. Im gleichen Jahr nahmen einige Männer der Sektion im Rahmen einer Städtepartnerschaft an einem Turnier im französischen Achere teil. Zudem konnten die Oederaner Judoka in dieser Zeit Erfolge erzielen. 1998 gingen die Männer mit einer Mannschaft in der Landesklasse an den Start und konnten bereits im ersten Jahr den Aufstieg in die Landesliga feiern, in der sie bis 2000 kämpften.

Auch heute sind die Judoka der TSG Oederan sowohl im Kinder- als auch im Männerbereich immer wieder auf vorderen Plätzen zu finden. Im Seniorenbereich vertritt Werner Dressel sehr erfolgreich die Oederander Judoka auch international und erkämpfte beispielsweise 2004 den Weltmeistertitel bei den Veteranen. 2011 ging für die TSG Oederan e.V. wieder eine Judo-Männermannschaft an den Start und konnte wie bereits Jahre zuvor direkt nach einer Saison wieder in die Landesliga aufsteigen.

Am 13. November 2011 konnten mit dem Neubau der Turnhalle in Oederan auch die Judoka ein neues Trainingsdomizil beziehen, in dem die derzeit 55 Mitglieder unter besten Bedingungen ihren Sport ausüben können.